Firetables and ballistics

 

Am Dienstag, 17. August starten wir mit der Gunnery. Dies ist ein Vorbereitungskurs und beinhaltet schwergewichtig die Lehre vom Schiessen. Die ersten Tage lehren wir alle Aspekte der Ballistik kennen, lernen, wie ein Feuerbefehl aufgebaut ist und wie die Konversation zwischen der Feuerleitstelle und dem Schiesskommandanten funktioniert. Wir üben das Ersatzverfahren, sollten Computer einmal ausfallen.

 

Die Inhalte gehen tiefer als dies bei uns beispielsweise in der Offiziersschule gelernt wird. Alleine der Aspekt der Innenballistik im Rohr und die Mündungsgeschwindigkeit der Granate beim Austritt aus dem Rohr füllen 100 Seiten in einem Reglement. Interessant ist auch der Begriff „Swiss Groove“, eine Kerbe hinter dem Verschluss, um Pulverrückstände zu sammeln.

 

 

 

434th Artillery Brigade Tour – Service with Proud

 

Am Mittwochen besuchen wir die 434. Artilleriebrigade in Fort Sill. Die Soldaten sind in der 9. Woche ihres Basic Combat Training. Das Briefing des G3 war eindrücklich, die Diskussion danach sehr interessant. Keiner von uns internationalen Studenten genügt den äusseren Anforderungen, um in der Brigade aufgenommen zu werden (keine Einheitsfrisuren, Bärte, usw.).

 

Während der Grundausbildung haben die Soldaten und Instruktoren eine 7-Tage-Woche. Lediglich am Sonntagmorgen besteht die Möglichkeit, einen Gottesdienst zu besuchen. Der Tagesablauf ist immer derselbe: Tagwache um 5, anschliessend Sport; Ausbildung von 8 bis 17 Uhr, nach dem Nachtessen bis 2130 Uhr Drill.

 

Auf den Treppenstufen stehen die 9 Werte der Army. Bei jedem Treppenlaufen werden diese Werte laut repetiert. Die Treppe ist zudem mit verschiedenen Farbbändern bestrichen, und der Drill Sergeant entscheidet, welches Farbband geraucht werden kann. Der Drill Sergeant „lebt“ mit der Truppe (und ist der einzige, der in den Gebäuden den Hut tragen darf; und er tut es mit Stolz!). So be aware of wearing a hut inside the building, or you are going to be drilled!

 

Die Soldaten leben in Starships mit 50-Bett Zimmern. Neben dem Schlafen finden auch gewisse Ausbildungen in diesen Zimmern statt. Wir haben die Gelegenheit, mit Soldaten männlichen und weiblichen Geschlechts zu diskutieren. Ich bin beeindruckt, wie stolz diese sind, in der Armee und somit ihrem Land zu dienen.

 

 

 

More calculation with “Graphic Fire Tables”

 

Die erste Woche Gunnery war für mich ein Umgewöhnen. Nebst Sinus und Cosinus durchstreiften wir Tabellenhefte und Flugbahnkarten, von denen ich in der Schweiz das letzte Mal im Jahre 1998 etwas hörte. Und zudem berücksichtigen die Amerikaner viele Elemente wie die Erdrotation, um die die Flugbahnen der Artilleriegranaten zu berechnen, die wie in der Schweiz vernachlässigen.

 

Aber auch andere Studenten haben manchmal Fragezeichen in den Augen. So staunte Bangladesh, als wir vom Schiessen in der oberen Winkelgruppe diskutierten. Thailand hat ein Vorteil, denn er hat dieselben Reglemente wie die Amerikaner. Diese wurden eins zu eins übersetzt.

 

Zum Teil haben wir gute Diskussionen, und ich bin fast ein bisschen stolz, da in Englisch mittun zu können. Unlogisch scheint mir hier das Runden. Wenn auf 0.1 gerundet werden muss, so wird beispielsweise 0.25 auf 0.2 abgerundet, 0.35 hingegen auf 0.4 aufgerundet. Dies weil hier auf gerade Zahlen gerundet wird (bis ich begriff, was „even number“ ist, verging doch dann aber eine gewisse Weile)…

 

Social life kommt ebenfalls nicht zu kurz. Es ist interessant, mit den andern Studenten zu diskutieren. Vorallem mit dem kroatischen Offizier entstehen viele Gespräche, nicht zuletzt auch, weil unsere MILAK Studienreise im Jahre 2008 nach Kroatien ging. Er hat etwa dieselbe Statur wie ich, dementsprechend leiden wir auch jeden Morgen beim Sport zusammen…

 

Nach drei Wochen ist die Gunnery vorbei, und wir sind nun ready für den eigentlichen FACCC 5-10!